Wahrnehmung geschieht auf zwei Arten. Zum einen passiv, das ist die registrierende Wahrnehmung und zum anderen aktiv, prognostizierend. Passiv ist Hören dann, wenn das Wahrgenommene ohne Bedeutung für den Hörer bleibt. Dies geschieht täglich z.B. bei Umweltgeräuschen, die nicht bewusst gehört werden. Aktiv ist die Wahrnehmung dann, wenn der Hörer einen Text derart verfolgt, dass er in der Lage ist, seine Fortsetzung vorauszufühlen, einen fehlenden Bruchteil zu ergänzen oder einen Fehler, etwa falsche Noten, zu bemerken.
Die Brainin-Methode konzentriert sich auf die Ausbildung des prognostizierenden Hörens. Ein Nebeneffekt ist, dass die Schüler in der Lage sind notierte (also "stumme") Musik im inneren Gehör durch die Vorstellungskraft zum Klingen zu bringen. Eine Fähigkeit, die gute Interpreten, oder andere professionelle Musiker (Dirigenten, Toningenieure, Komponisten) auszeichnet und die für ihre tägliche Arbeit notwendig ist.