Die Brainin-Methode ist ein Mittel zum Lehren und Erlernen der Musiksprache. Wobei der Begriff "Sprache" nicht im Sinne einer Wortsprache aufzufassen ist, sondern im Sinne einer Einheit von Zeichen, die bestimmten Regeln und Zusammenhängen gehorchen (am ehesten der Grammatik einer Wortsprache zu vergleichen).

     Valeri Brainin, der Begründer der Methode hat ausgiebig die musikalischen Erscheinungen und Zusammenhänge studiert und bestimmte sing- und sprechbare Zeichen (Silben) für diese Phänomene ausgewählt, die eng an die Erscheinung geknüpft sind.

     Teilweise sind diese Silben der Musiktradition entnommen (Do Re Mi etc.), teilweise hat Brainin diese Zeichen unter bestimmten Gesichtspunkten selbst erarbeitet (etwa im rhythmischen Bereich) oder er hat vorhandene Zeichen modifiziert (Jo Le Wi, Jo Le Wu etc.).

     Die Brainin-Methode knüpft eng an die Tradition des Solfeggierens (singen nach Noten) an, das in den romanischen Ländern und in den Ländern des ehemaligen Ostblocks noch praktiziert wird. Die Idee des Solfeggierens liegt darin, dass musikalische Phänomene durch gesungene Zeichen realisiert werden, deren Gebrauch nach einiger Zeit die musikalischen Phänomene selbst empfinden und somit wahrnehmen lässt.